Sport macht Hoffnung

Warum die medizinische Trainingstherapie die Lebensqualität steigert

Medizinische Trainingstherapie
Die medizinische Trainingstherapie ist ein wichtiger Bestandteil der Reha in Tannheim. Hier vermitteln Jan Holzmann, Günter Hermann und Isabel Jäckle ihren Patienten Freude an Bewegung – frei von jeglichem Leistungsdruck, den viele Kinder und Jugendliche sonst vor allem aus dem Schulsport kennen.
Sportwissenschaftler Jan Holzmann sagt von sich selbst, er sei absolut kein Tänzer. Günter Hermann, Leiter der Physiotherapie, kann dagegen wenig mit dem klassischen Geräteturnen anfangen. Trotzdem eint sie die Freude an Bewegung. Gemeinsam mit Isabel Jäckle verantworten sie die medizinische Trainingstherapie in Tannheim. Alle drei arbeiten schon seit Jahren in Tannheim; bei Günter Hermann sind es bereits zehn. Der 62-Jährige erinnert sich noch an Zeiten, in denen vor allem bei Krebserkrankungen von Sport abgeraten wurde. Doch das ist längst vorbei: Seine Kollegen und er wollen in ihren Patienten den Spaß am Sport wecken; ihre Kraft, Ausdauer und Mobilität verbessern. Das erreichen sie über individuelle Trainingspläne: Zu Beginn einer Reha machen sie bei jedem Patienten eine Anamnese und bestimmen dann, wo er steht und welches Ziel er erreichen kann. Eine detaillierte Dokumentation des Trainings macht Erfolge während der Reha sichtbar. Erfolgserlebnisse sind umso wichtiger, weil sich Hermann zufolge vor allem Jugendliche stark über Körperlichkeit definieren. Doch wie bei allen Therapieangeboten Tannheims zählt auch hier die Langfristigkeit: Patienten sollen ihre Trainingspläne auch durchziehen, wenn sie wieder zuhause sind – um die Gesundheit nachhaltig zu verbessern.

Parallelen zum Leistungssport

Tatsächlich gibt es erstaunlich viele Parallelen zum Leistungssport: Individuelle Betreuung, eine umfassende Leistungsdiagnostik – etwa in Form eines Stufentests mit Laktatmessung – sowie die genaue Dokumentation von Erfolgen finden sich in Tannheim und bei professionellen Athleten. In jedem Fall geht es darum, die Motivation für Bewegung über einen langen Zeitraum aufrechtzuerhalten. Das gelingt zum einen über das vielfältige Angebot: Hallensport, Schwimmbad, Outdoorsport, Krafttraining, Ballsport, Nordic Walking, Boxen, Fahrradfahren oder Schneeschuhlaufen im Winter. Zum anderen ist der innere Schweinehund in Gruppen immer leichter zu überwinden, da die besondere Dynamik den Einzelnen einfach mitreißt.

Geschäftsführung Tannheim priorisiert medizinische Trainingstherapie

Das vielfältige Sportangebot sorgt dafür, dass der Arbeitsalltag niemals langweilig wird. Für Jan Holzmann kann ein Tag beispielsweise so ablaufen: Gegen acht Uhr nimmt er an einer Besprechung teil, gemeinsam mit den Physiotherapeuten, Masseuren und seiner Kollegin Isabel Jäckle. Im Anschluss bereitet er sich auf den Tag vor, um gegen neun mit dem ersten Therapieangebot zu starten. Das kann etwa eine Stunde Nordic Walking sein. Im Anschluss geht es bis zur Mittagspause ins individuelle Training in Kleingruppen. Nachmittags steht dann etwa Outdoorsport mit den acht bis zwölfjährigen an, bevor es wieder in die individuelle Sporttherapie geht. Zum Abschluss stehen wöchentliche Angebote auf dem Plan, wie Bogenschießen, Klettern oder Badminton. Auch die Sekundärpatienten können hier an Angeboten wie der Rückenschule oder dem Zirkeltraining teilnehmen.
Dass das Angebot so vielfältig ausfällt, ist auf der Geschäftsführung Tannheims zu verdanken: „Wir haben viele Möglichkeiten, unsere Arbeit individuell zu gestalten,“ findet Günter Hermann. Auch wenn neues Equipment benötigt wird, wird alles getan, um es zu beschaffen. Im Zuge des neuen Medizinproduktegesetzes wird beispielsweise ein neuer Gerätepark installiert; die neuen Geräte bieten viele Möglichkeiten, Patienten noch besser zu betreuen und Fortschritte, etwa über Kraftwerte, noch genauer zu messen.
Sport kann also die Lebensqualität steigern. Das empfindet auch Jan Holzmann so: „Sport kann Hoffnung vermitteln.“ Dadurch wiederum gewinnen Patienten Günter Hermann zufolge eine „starke Ressource in der Krise“, denn Hoffnung kann als „Widerpart der Angst“ sinngebend sein. Wenn das kein Grund ist, Sport zu treiben! Auf die Plätz, fertig, los!

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