Bezugstherapie in Tannheim

Zwischen Tacheles und Feingefühl

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Die Seele braucht Zeit. Sie wehrt sich noch mit aller Kraft gegen den Schmerz der Diagnose, wenn der Kopf längst verstanden hat. In der Folge geht es oft darum, zu funktionieren; Emotionen werden ausgeblendet. Die Bezugstherapeuten Tannheims helfen bei der Aufarbeitung

Hier können Sie Jochen Künzel zuhören, wie er über seine Arbeit spricht.

Wie kann es weitergehen? Diese Frage zu beantworten ist nicht leicht, wenn das eigene Kind mit Krebs, Mukoviszidose oder einem Herzfehler kämpft. Viele Familien haben „einfach funktioniert“, bevor sie nach Tannheim kamen. Den Alltag zu stemmen ist ihre einzige Priorität – bis die Akkus leer sind.

Ein Therapeut findet die Balance zwischen Distanz und Nahbarkeit

Neue Lebensenergie tanken – dabei helfen die Bezugstherapeuten Tannheims. Jochen Künzel leitet den psychosozialen Dienst. Der Psychologe ist seit fast 20 Jahren in Tannheim und hat schon viele Reha-Patienten und deren Familien begleitet. Er glaubt, ein Therapeut müsse „berührbar“ sein. Gleichzeitig sei es wichtig, sich distanzieren zu können. Für seine eigenen Kinder möchte er schließlich ebenso da sein wie für seine Reha-Patienten. Der 52-Jährige hat einen langen Arbeitsweg von seinem Zuhause bei Freiburg, der ihm die Zeit gibt, Musik zu hören und abzuschalten.

„Ich liebe den Arbeitsplatz und finde es einfach geil, hier zu arbeiten."

Jochen Künzel, Bezugstherapeut und Leitung psychosozialer Bereich

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Ein Therapeut findet die Balance zwischen Distanz und Nahbarkeit

Er muss sich schnell auf seine Gesprächspartner „eingrooven“, denn er hat nur vier Wochen Zeit, ihnen zur Seite zu stehen und ihnen die passenden Therapie-Angebote zu verordnen. Der begrenzte Zeithorizont macht die Arbeit mit ihnen aber auch intensiver. Seine Therapiegespräche zielen dabei nie darauf ab, alle Probleme zu lösen. Das ist innerhalb eines Monats auch unmöglich. Stattdessen konzentrieren er und seine Kollegen sich darauf, einige Konflikte zu lösen, die Psyche der Familienmitglieder zu stabilisieren und ihnen zu mehr Lebensqualität und einer Perspektive zu verhelfen. Diese Unterstützung soll auch in ihrem Alltag außerhalb der Nachsorgeklinik nachhallen. Darum haben die Therapeuten stets die Frage im Sinn: Was brauchen die Familien

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