Ein Kämpferherz wird vier Jahre alt
David hat sich zurück ins Leben gekämpft
Er sollte seinen ersten Geburtstag nicht erleben – nun ist er schon fast vier Jahre alt. Es ist die Geschichte eines medizinischen Wunders.
Bis zur Entbindung war alles unauffällig
Gunilla Wedemeyer bringt ihren zweiten Sohn David am 21. Januar 2018 zur Welt. 26 Stunden dauert die Geburt. Als David endlich da ist, sind seine Extremitäten blau. Er schreit nicht. Da wird es chaotisch, hektisch. Er hat bei der Geburt zu wenig Luft geholt und muss in die Kinderklinik nach Ludwigsburg gebracht werden. Nach einer Woche darf David wieder nach Hause. Alles scheint wieder in Ordnung zu sein. Familie Wedemeyer zieht um, Papa Martin beginnt eine neue Arbeit. Dann kommt der 23. Juni 2018. Gunilla ist mit David und seinem großen Bruder Adrian übers Wochenende bei ihrer besten Freundin Tanja. Um halb sechs am Morgen schreit David, „eigenartig anders als bisher“. Dann fällt er in sich zusammen und hört auf zu atmen. Gemeinsam mit Tanja reanimiert Gunilla ihren Sohn, der Rettungswagen kommt – und alles ändert sich. Wochenlang wird David untersucht, erst in Ludwigsburg, dann im Olgahospital in Stuttgart. Es ist schwierig, eine Diagnose zu bekommen. Martin und Gunilla wird gesagt, dass ihr kleiner Sohn seinen ersten Geburtstag möglicherweise nicht erleben wird.
David hat eine seltene Herzerkrankung
Der kleine Patient wird medikationsfrei
Langsam erholt sich David. Seine Medikation wird nicht an sein wachsendes Gewicht angepasst, die Dosierung an Wirkstoffen somit immer geringer; bis er während seiner zweiten Reha in Tannheim schließlich medikationsfrei wird. Wie sich ihr Sohn zurück ins Leben gekämpft hat, sehen seine Eltern als medizinisches Wunder. Bis heute wissen die Ärzte nicht genau, was damals in dem kleinen Körper passiert ist und jetzt zur Genesung geführt hat.
Ihre beiden Aufenthalte in Tannheim waren der Familie eine große Hilfe, auch die Paarbeziehung von Gunilla und Martin hat sehr davon profitiert. Endlich konnten sie mal wieder den Kopf frei bekommen: „Es ist wunderschön hier, herzlich, familiär. Das Reden mit den Therapeuten und anderen Familien hilft uns sehr. Mit einer Familie, die wir hier kennengelernt haben, feiern wir nun sogar gemeinsam Silvester.“
Auch Davids Geburtstag feiern sie jetzt zweimal im Jahr. Er ist nun ein quicklebendiger, kleiner Junge. Zum letzten Geburtstag hat er einen neuen Rucksack geschenkt bekommen, darauf steht „Rotzlöffel“ – dem mache er alle Ehre, lacht Gunilla.
Mit Tilman Eberle, dem neuen Chefarzt für pädiatrische Kardiologie, haben sie darüber gesprochen, eine dritte Herzkatheteruntersuchung und eine Lungenbiopsie machen zu lassen, um Gewissheit zu haben. Ob sie den Eingriff durchführen lassen, haben sie noch nicht entschieden. Aber eins wissen sie genau: Die Hoffnung sollte man nie aufgeben.